DAS BILDUNGSWESEN IN CUBA

Die Regierung der Republik Kuba misst der umfassenden Einhaltung des Rechts auf Bildung ihrer Bürger grösste Bedeutung bei. Seit ihrem Bestehen stand bei der Entwicklung von Massnahmen und Programmen die Überwindung von strukturellen und institutionellen Hindernissen für den uneingeschränkten Genuss dieses Rechts im Vordergrund. Eine der ersten revolutionären Massnahmen waren die Ausrottung des Analphabetentums und die Schaffung von Bedingungen zur Gewährleistung einer umfassenden und kostenfreien Bildung auf allen Ebenen und in der erforderlichen Qualität. Das ist heute Realität, wofür die Errungenschaften Kubas auf diesem Gebiet Zeugnis ablegen.

Bildung

1953 hatte die Insel kaum 6,5 Mio Einwohner. Über eine Million Kinder hatten keine Schulen. Mehr als 2 Mio Menschen waren vollständige oder funktionale Analphabeten.  10 000 Lehrer waren arbeitslos. Ungefähr 550 000 Kinder von 6 bis 14 Jahren gingen nicht zur Schule – fast die Hälfte der Gesamtzahl. Die über 15 Jährigen hatten einen durchschnittlichen Bildungsstand unterhalb des Abschlusses der 3. Klasse.

Angewandte Grundprinzipien:

  • Massiver Charakter und Bildungsgerechtigkeit
  • Studium und Arbeit. Im kubanischen Bildungssystem hat die Verbindung von Studium und Arbeit –die Hauptvariante des Prinzips, die Theorie mit der Praxis, die Schule mit dem Leben und die Ausbildung mit der Produktion zu verbinden- ihre tiefen Wurzeln in den Auffassungen unseres Nationalhelden, José Martí, über das Bildungswesen. Er griff die fortschrittlichsten Ideen des pädagogischen Gedankengutes Kubas auf. Ebenso wie seine Vorgänger verteidigt Martí nicht nur die wissenschaftliche Bildung, sondern verkündet auch, dass unser Amerika, Lateinamerika, eine wissenschaftliche Bildung braucht, die von der ökonomischen Problematik unserer Länder ausgeht, deren Reichtümer und Ressourcen vor allem landwirtschaftlichen Charakters sind.
  • Demokratische Beteiligung der gesamten Gesellschaft an den Aufgaben der Volksbildung. Die Tätigkeit und Unterstützung aller gesellschaftlichen Organisationen und Institutionen sowie der Nichtregierungsorganisationen für die Bildungsarbeit ist eine Grundvoraussetzung der Strategie zur Gewährleistung des erreichten Bildungsstandes und zur Erhöhung der Bildungsqualität unter den  Bedingungen von Friedenszeiten, die unser Volk gegenwärtig durchlebt.
  • Koedukation und eine Schule, die offen ist für die Vielseitigkeit aller Modelle und Stufen des Nationalen Bildungswesens. Frauen und Männern steht der Zugang zu den Bildungseinrichtungen aller angebotenen Spezialbereiche und Berufe offen. In diesesm System widerspiegelt sich der Wille zur Ausbildung, zur Beständigkeit und zur Arbeit für den erfolgreichen Abschluss – ohne  Einschränkungen hinsichtlich des Geschlechts, der Rasse, der Religion, der sozialen Zugehörigkeit oder der körperlichen Behinderung
  • Differenzierte Betreuung und schulische Integration. Das kubanische Bildungswesen arbeitet ausgehend von einer gründlichen Analyse des einzelnen Kindes, seiner Familie und seines Umfeldes. Es bemüht sich um eine differenzierte Betreung der Schüler entsprechend ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten und berücksichtigt geeignete Hilfe und Stimuli, die der einzelne braucht. wobei stets ihre maximale Entwicklung gefördert wird und sie keinesfalls von edukativer Betreuung ausgeschlossen werden.
  • Auf allen Regierungsebenen wird der Intensivierung der Arbeit zur umfassenden Integration ausnahmslos aller Bürger in das gesellschaftliche Leben und die Arbeitsmöglichkeiten besondere Aufmerksamkeit zuteil.
  • Unentgeltlichkeit. Die Ausbildung auf allen Ebenen ist kostenlos. Der Staat unterhält ein weitreichendes System von Stipendien für alle Studierenden und bietet den Werktätigen zahlreiche Qualifizierungsmöglichkeiten, um die Bildung zu verallgemeinern.
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    WICHTIGSTE ARBEITSRICHTLINIEN DES JAHRZEHNTS

    Ausgehend von der Feststellung der edukativen und sozialen Bedürfnisse eines jeden Kindes, einer jeden Familie und sozialen Gruppe fördert die Schule die erforderlichen präventiven und pädagogischen Massnahmen, um die gesteckten Bildungsziele zu erreichen. Verstärkt werden informale Wege in der Gemeinschaftserziehung.

    In der edukativen Betreuung der Rechte von Kindern und Jugendlichen nehmen die bereits erwähnten landesweiten Programme zur Gemeinschaftserziehung auf nicht formalem Wege -wie „Erziehe dein Kind“ und „Für das Leben“- bedeutenden Raum ein. Diese Programme gründen sich auf die Konvention über die Rechte des Kindes, die im November 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen wurde. Beide Programme werden von UNICEF unterstützt und sind von großem Wert, weil sie die Vermittlung von Kenntnissen über die Rechte des Kindes intensivieren, die die Schüler bei Schulantritt in den Lehrplanfächern erhalten.

    Alle Kinder im Alter von 5 und 6 Jahren (1 588 Mädchen und Jungen im Vorschulalter) in entlegenen Gebieten werden schulisch betreut. 51,4 % davon sind Mädchen.

    Bildung

    Das Programm „Für das Leben“ ist weiterhin  ein Weg zur Stärkung der Schule als wichtigstes kulturelles Zentrum der Gemeinde, mit dessen Hilfe Bildungsaktivitäten über sehr sensible Themen auf verschiedene soziale Schauplätze getragen werden können mit dem Ziel, das Recht  auf eine gesunde Entwicklung und den Schutz der Kinder und Jugendlichen zu bewahren. Dazu gehören: die Erziehung in der Familie, die Erziehung für das gemeinschaftliche Zusammenleben, die Gesundheitserziehung, die Erziehung zur Bewahrung und zum Schutz der Umwelt. Auf alle diese Aspekte geht das von den Vereinten Nationen angenommene Dokument der Konvention über die Rechte des Kindes ein. 95 % der Bildungseinrichtungen machen Fortschritte bei der Erfüllung dieses Programms, das zur Intensivierung der Werteerziehung der Kinder und zur Vorbereitung der Familien auf dieses Thema beiträgt. Hinzu kommt die Arbeit der Lehrstühle „Für das Leben“, die an  sieben Pädagogischen Hochschulen geschaffen wurden.

    Die schwierige Situation, in der sich das kubanische Volk in den 90er Jahren befand -bedingt durch den Niedergang des sozialistischen Lagers und die Verschärfung der Wirtschaftsblockade sowie der feindseligen Politik der USA gegen Kuba- führte zu einer tiefgreifenden Umgestaltung  an den Bildungseinrichtungen für Kinder.

    Die Ausbildung von Lehrpersonal nimmt in Kuba eine vorrangige Stellung ein, denn die Bildung ist die Grundlage seines revolutionären Gesellschaftsprojekts. Die Erfahrung der ersten Lehrerbildungspläne nach dem Sieg der Revolution bestand u. a. im wesentlichen im Studium, im Lernen ausgehend von der schulischen Realität und in der gegenseitigen Hilfe – Prinzipien, die auch in den gegenwärtigen Ausbildungsplänen ihre Gültigkeit beibehalten haben. Wert gelegt wird auf die notwendige pädagogische, psychologische und soziologische Vorbereitung, die beim Lehrpersonal Professionalität fördert und es in die Lage versetzt,  Lehrtätigkeit und  Erziehungsaufgaben effektiv zu gestalten. Besondere Bedeutung haben dabei folgende Aspekte:

    1. Die Erkennung eines jeden Schülers, so dass ausgehend von seiner Charakterisierung der Prozess von Erziehung und Bildung effektiv geführt werden kann.
    2. Ein Stimulierungsprozess der menschlichen Fähigkeiten
    3. Die Arbeit mit der Familie und der Gemeinde
    4. Die Ausarbeitung von Lehrplänen, die dem Lehrpersonal seine Arbeit und die flexible Anpassung an die konkreten Bedingungen der jeweiligen Schulen erleichtern.

    In unserem Land gehen nicht nur alle Kinder zur Schule, sondern die überwiegende Mehrheit der Schulen sind Ganztagsschulen, in denen die Kinder 6 bis 7 Stunden täglich bleiben können, und zwar an 220 Unterrichtstagen im Jahr – dies ist einer der höchsten Standards in der Welt.

    Andererseits widmet der Staat der Entwicklung der Sonderschulen grosse Aufmerksamkeit, um Kinder, die eine spezielle Bildung und Erziehung benötigen, so gut wie möglich und entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten zu fördern, damit sie selbstständig werden und sich in das gesellschaftliche Leben einfügen können.
    Das nationale Bildungswesen Kubas entwickelt zudem ein weitreichendes System von Stipendien, die u. a. im gesellschaftlichen Interesse, bei Bedarf von Spezialgebieten und aus wirtschaftlichen Gründen der Studierenden  vergeben werden. All das trägt zur Ausweitung von Bildung und Erziehung auf die gesamte Bevölkerung im schulfähigen Alter bei.

    Die in unserer Gesellschaft sehr seltenen Fälle von vernachlässigten Kindern oder Kindern ohne Angehörige werden von staatlichen Einrichtungen in Heimen mit entsprechenden Regelungen betreut, die einem familiären Umfeld ähnlich sind.

    In den letzten Jahren konzentrierten sich die Massnahmen insbesondere auf die Erziehung in der Gemeinschaft. Sie beinhalten die präventive Erziehungsarbeit und die generelle Betreuung von sozial benachteiligten Kindern, wobei die Schule als das wichtigste kulturelle Zentrum in der Gemeinde gestärkt und die Familien dieser Schüler unterstützt werden sollen. Besondere Aufmerksamkeit gilt Familien mit Kindern im Vorschulalter und mit Jugendlichen sowie jenen Familien, die Risiken und soziale Benachteiligung für ihre Kinder verursachen.

    Ausgehend von dieser Konzeption arbeitet gegenwärtig das kubanische Bildungswesen in einer ökonomischen Situation und unter Umständen, die allgemein bekannt sind. Die Arbeit, die wir heute in Kuba zur Verteidigung der Menschenrechte, des Friedens und der Demokratie leisten -die sich das Volk mit dem Sieg seiner Revolution erkämpfte- ist ein Ausdruck für den starken Einfluss des Bildungswesens bei der Herausbildung einer gerechteren Gesellschaft.

    Bildung

    Wenn man die auf dem Gebiet des Bildungswesens erzielten Fortschritte in Betracht zieht, so hat Kuba die von der UNESCO bis zum Jahr 2015 gesteckten Ziele bereits erreicht.

    Um das Bildungswesen weiterzuentwickeln und die neuen Strategien umsetzen zu können, hat Kuba in seinem Staatshaushalt für 2004 eine Summe von 3 825 000 000 Pesos für Bildungszwecke vorgesehen.

    Im Rahmen seiner Möglichkeiten arbeitet das kubanische Volk auf dem Bildungssektor mit Entwicklungsländern zusammen. Mehr als 17 000 Jugendliche aus über 110 Ländern studieren verschiedene Fachrichtungen auf der Insel, die Mehrzahl von ihnen auf der höheren Bildungsebene.

    Kuba hat der UNESCO ein Projekt mit jährlich 20 Stipendien angeboten, das angenommen wurde gegenwärtig analysiert wird. Das Projekt ist für die Länder des afrikanischen Kontinents vorgesehen mit der Möglichkeit, es auch auf andere Regionen der Welt auszuweiten.

    Kuba hat ausserdem vorgeschlagen, ein umfassendes Alphabetisierungsprogramm zu unterstützen, zu dem die kubanische Seite einen bedeutenden Anteil der erforderlichen Technologie und das benötigte  Fachpersonal beitragen würde. Zudem müsste nur ein geringer Teil der finanziellen Mittel aufgebracht werden, die jährlich in der Welt bewegt werden und  0,01 % des Bruttoinlandsprodukts der Länder der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung nicht übersteigen würden. Mit dem vorgeschlagenen Programm könnten innerhalb von 12 Jahren 1 500 000 000 Analphabeten und Halbanalphabeten auf der Welt lesen und schreiben lernen und zum Abschluss der 6. Klasse geführt werden.

    Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die Entführung des Kindes Elían González erfuhr die Entwicklung des Bildungswesens in Kuba einen neuen Aufschwung und begann die dritte Etappe der Revolution auf dem Bildungssektor seit dem 1. Januar 1959. Mit ihr soll erreicht werden, dass alle Kubaner, die sich für den Aufbau einer neuen Heimat einsetzen, Zugang zu einer umfassenden Allgemeinbildung haben.

    Dafür werden Schulen renoviert und instandgesetzt und die erforderlichen Lehrer ausgebildet, die in der Grundschule Klassen mit nicht mehr als 20  und in der Mittelschule mit nicht mehr als 15 Schülern unterrichten. Zu diesem Zweck werden alle Schulen mit Computern, Video, TV-Geräten, Nachschlagewerken und anderen für die materielle Basis des Unterrichts unerlässlichen Mitteln ausgestattet. Es wird gewährleistet, dass alle Schulen im Lande über diese Mittel verfügen und mehr als 2000 Landschulen mittels Sonnenenergie mit Strom versorgt werden.

    Bildung

    Zudem werden Tausende von Sozialarbeitern ausgebildet, die in der Lage sind, die sozialen Probleme in jedem Wohngebiet zu erfassen und dafür Sorge zu tragen, dass jeder, der es braucht, individuelle Unterstützung und Orientierung erhält. Im Aufbau befinden sich 15 Schulen (in jeder Provinz eine) für die Ausbildung von Kunsterziehern, die später an Schulen, in Wohngebieten und Betrieben arbeiten und das geistige Leben der Kubaner sowie ihre Fähigkeit, an den Errungenschaften der Geschichte der Menschheit teilzuhaben, bereichern werden. Es werden zwei neue, ausschliesslich für Bildungszwecke bestimmte landesweite Fernsehkanäle geschaffen. Auch die übrigen TV-Kanäle mit direkten oder indirekten Bildungsprogrammen werden maximal genutzt. Diese werden dafür vergütet, dass sie Jugendlichen im Alter von 17 bis 29 Jahren, die weder lernen noch arbeiten, Bildung vermitteln, ihren Bildungsstand erhöhen und sie auf einen rechtschaffenen Beruf orientieren und darauf vorbereiten.

    Zur Vervollständigung dieser Zusammenfassung werden nachfolgend die wichtigsten Programme aufgeführt, die das Ministerium für Bildung direkt oder in Zusammenarbeit mit den Jugendorganisationen und den anderen Organisationen und Institutionen, die unsere sozialistische Gesellschaft ausmachen, in Angriff genommen hat:

    AUDIOVISUELLES PROGRAMM

    Für dieses Programms stehen insgesamt 81 969 Fernseh- und
    21 292 Video-Geräte zur Verfügung. 2 368 Schulen werden durch Sonnenenergie mit Strom versorgt.

    Über zwei Bildungskanäle werden während des Schuljahres mehr als 3 280 Programme in einer Sendezeit von 1 406 Stunden übertragen. Vervollständigt werden sie direkt oder indirekt durch das Bildungsprogramm der beiden anderen Kanäle.

    COMPUTERPROGRAMM

    Dieses Programm wird an allen Bildungseinrichtungen der verschiedenen Ebenen durchgeführt. An den Grundschulen wurden 24 000 und an den übrigen Bildungsstätten 22 290 PC’s installiert, davon 1 500  in den politechnischen Instituten für Informatik und Buchführung. Die Pädagogischen Hochschulen (ISP) verfügen über 2 179 Computer.

    So kommen in der Grundschule auf einen PC 45 Schüler, in der Mittelschule 50, in der Oberschule 39. in den politechnischen Instituten für Informatik 15 Studenten,  in den politechnischen Instituten für Buchführung 20, in den übrigen Fachrichtungen 45, in den Lehrgängen für integrale Qualifizierung für Jugendliche 50 und an den ISP 10.

    Während der Ausbildung an den Schulen bekommt der Studierende 552 Stunden PC- Unterricht.

    Um den Unterricht zu gewährleisten, stehen 19 227 PC-Lehrer zur Verfügung, darunter 12 236 für die Grundschule. Angewandt werden auf den einzelnen Bildungsstufen über 85 Bildungs-Softwares, die im wesentlichen von Arbeitsgruppen aus Professoren und Spezialisten der Pädagogischen Hochschulen entwickelt wurden.

     

    PROGRAMM „ERZIEHE DEIN KIND“

    Die Betreuung der Kinder im Vorschulalter (0 bis 5 Jahre) erfolgt gegenwärtig durch institutionelle (Kindergärten) und nicht-institutionelle („Erziehe dein Kind“) Programme. Auf beiden Wegen erhalten 99,5 % der Kinder eine spezialisierte erzieherische Betreuung. Während der letzten beiden Schuljahre ist das Programm „Erziehe dein Kind“ verstärkt worden. Die Kenntnis darüber in den Familien konnte durch Vervollkommnung seines Charakterbildes vertieft werden.

    Bildung

    Die Betreuung der Kinder im Alter von 1 und 2 Jahren wurde so organisiert, dass eine systematischere Vorbereitung der Familie erreicht wird. Auch die Koordinierung der Aktivitäten der Betreuungsgruppen auf den einzelnen Ebenen konnte intensiviert werden, die durch  Qualifizierungsarbeit ihr berufliches Niveau verbessern konnten.

    Dennoch kommt es zu Unzulänglichkeiten aufgrund von mangelnder Flexibilität einiger Mitglieder der Koordinierungsgruppen und nicht ausreichender  Beteiligung an der praktischen Durchsetzung der vorgesehenen Aktivitäten, was die Wirksamkeit und die intersektorale Reichweite des Programms einschränkt.

     

    PROGRAMM FÜR EINE KLASSENFREQUENZ VON WENIGER ALS 20 SCHÜLERN AN DEN GRUNDSCHULEN

    84,4 %  der Grundschulklassen des Landes haben eine Frequenz von 20 oder weniger Schülern. Dadurch werden u.a. eine differenzierte Betreuung der Kinder begünstigt und eine bessere Zusammenarbeit mit der Familie und der Gemeinde gefördert. In den Städten ist diese Klassenfrequenz zu 81,5 % und auf dem Lande zu 93,1 % erreicht. Aufgrund von Schwierigkeiten hinsichtlich des mangelhaften Zustandes von Unterrichtsräumen haben 15,6 % der Grundschulklassen noch mehr als 20 Schüler; sie werden jedoch von 2 Lehrern unterrichtet,  was durch die Ausbildung von Lehrern und Hilfslehrern möglich wurde.

     

    PROGRAMM ZUR AUSBILDUNG VON HILFSLEHRERN FÜR DIE GRUNDSCHULEN

    Insgesamt haben wir 4 Schulen zur Ausbildung von Hilfslehrern für die Grundschulen – in der Provinz Havanna, in der Stadt Havanna, in Ciego de Àvila und Cienfuegos. Im Studienjahr 2002/2003 machten 2 028 Studenten ihren Abschluss als Hilfslehrer. Zusammen mit den 6 329 Absolventen der beiden vorangegangenen Jahrgänge sind das insgesamt 8 357 Lehrer.

    Ausserdem wurden im gleichen Studienjahr im Qualifizierungslehrgang für Lehrer 3 698 weitere Lehrer ausgebildet, die zusammen mit den 2 607 Absolventen des vorangegangenen Kurses eine Gesamtzahl von 6 505 Lehrern ergibt, die auf diesem Wege ausgebildet wurden.

    PROGRAMM ZUR VERVOLLKOMMUNG DER MITTELSCHULE

    Gegenwärtig befinden sich 16 686 Lehrer in Qualifizierungslehrgängen für ihre Berufsausübung. Über den Weg der Ausbildung als Hilfslehrer machten 4 030 Grundschullehrer mit Lehrbefähigung für mehrere Fächer ihren Berufsabschluss. Der Unterricht erfolgt unter Einbeziehung dieses Lehrers, der Klassen von höchstens 15 Schülern hat und in seiner Arbeit von einer differenzierten Analyse und Herangehensweise hinsichtlich der einzelnen Schüler ausgeht. Dabei werden TV, Video, Computer und die übrigen audiovisuellen Programme rationell eingesetzt.

    Alle diese Faktoren schaffen die Bedingungen, um die Bildungsarbeit an den Schulen effektiver zu gestalten, intensiver auf die individuellen Unterschiede der Schüler einzugehen, eine bessere Sozialarbeit mit den Familien zu leisten und eine bessere Kommunikation zwischen Gemeinde und Schule herzustellen. Gegenwärtig besuchen 85 % der Schüler eine Ganztagsschule.

    PROGRAMM ZUR AUSBILDUNG VON KUNSTERZIEHERN

    Im Rahmen dieses Programms ist die Ausbildung von über 30 000 Kunsterziehern in den Fachrichtungen Musik, Bildende Kunst, Theater und Tanz vorgesehen. In jeder der 15 Provinzen und im Sonderbezirk Insel der Jugend ist eine Schule gegründet worden, an denen über 15 000 Studenten ausgebildet werden. Jährlich werden an diesen Schulen 4 000 Studenten aufgenommen, nachdem sie die 9. Klasse abgeschlossen haben. In diesem Lehrgang erfolgt die Grundausbildung von über 3 200 Studenten. Nach ihrem Abschluss werden sie an den Schulen im gesamten Bildungssystem und in den Kulturhäusern arbeiten. Es handelt sich hier um ein wichtiges Kettenglied in der Kunstausbildung von Jugendlichen und Erwachsenen mit Hilfe verschiedener Aktivitäten, die Werkstätten zur Bewertung und kreativen Gestaltung in den verschiedenen künstlerischen Disziplinen einbeziehen.

    PROGRAMM DER UNIVERSITÄT FÜR ALLE

    Dieses direkt mit der Arbeit an den Schulen in Verbindung stehende Programm erwies sich als ein unerlässliches Instrument zur Hebung des Bildungsstandes von Studenten und Lehrern. Es spielte eine bedeutende Rolle bei ihrer Qualifizierung sowie in der kulturellen und wissenschaftlichen Bildung der zukünftigen Lehrer und des Volkes allgemein. Unterricht erteilt wurde u. a. in Spanisch, Englisch, Geographie, Orthographie, Geschichte Kubas, Literatur, Tanz, Umweltschutz und Wissenschftlich-Technische Entwicklung.

    INTEGRALER QUALIFIZIERUNGSLEHRGANG FÜR JUGENDLICHE

    Aufgrund seiner hochrangigen Bedeutung und seines Inhalts fand dieser Lehrgang eine sehr gute Aufnahme in der gesamten Gesellschaft. Er ist Ausdruck dafür, wie sehr sich die Revolution für das Volk und insbesondere für die Jugend einsetzt.

    Der Lehrgang wurde aus der Notwendigkeit geboren, Jugendliche, die ein Jahr oder länger keine Verbindung zu Studium und Arbeit haben, ausgehend von einer neuen Konzeption zu betreuen: Das Studium wird als  Form der Beschäftigung genutzt – ein bisher einzigartiges Beispiel in der Welt.

    Im Schuljahr 2003/2004 bereiteten sich 107 615 Jugendliche auf das Abitur vor mit dem Ziel, weiter zu studieren oder ins Arbeitsleben einzutreten.

    In den 2 Jahren seit Bestehen dieses Lehrgangs wurden die Unterrichts- und Lernmethoden vervollkommnet, was sich in den schulischen Leistungen der Studierenden zeigte. Anteil daran hat die Arbeit der Lehrstühle für Erwachsene der Pädagogischen Hochschulen, die auf die Ausbildung des Lehrpersonals und die Leitungsstrukturen ausgerichtet ist.

    Im Studienjahr 2003-2004 begannen 32 000 Jugendliche nach Abschluss dieser Lehrgänge eine Hochschulstudium. Aus den vorgenommenen Einschätzungen ging eine Verbesserung der akademischen Resultate  hervor. Im Studienjahr 2004/2005 werden mehr als 15 000 dieser Jugendlichen ein höheres Studium aufnehmen.

    BILDUNGSPROGRAMM „ALVARO REYNOSO“ DES MINISTERIUMS FÜR ZUCKERINDUSTRIE

    Dieses Programm baut auf die Umstrukturierung der kubanischen Zuckerindustrie auf.  Bei seiner Organisation, Durchführung und Kontrolle spielten die Organisation der Jungen Kommunisten (UJC), das Bildungsministerium (MINED), das Hochschulministerium (MINED), das Ministerium für Arbeit und Soziale Sicherheit (MTSS) und das Zuckerministerium (MINAZ) beine bedeutende Rolle.

    Im Schuljahr 2003/2004 waren insgesamt 96 707 Werktätige eingeschrieben. 86 969 davon werden in den dafür geschaffenen unterschiedlichen Modalitäten und Ebenen vom Bildungsministerium betreut (Qualifizierung, Grundschulbildung für Arbeiter und Bauern, Mittelschulbildung für Arbeiter und Bauern, Arbeiter- und Bauernfakultät, Abitur). Zudem haben sich 9 788 Personen für eine Ausbildung als Facharbeiter und mittlere Techniker eingeschrieben. 30 %  der Anmeldungen sind in der Modalität „Studium als Beschäftigung“ erfasst, und 4 786 der Werktätigen des Zuckersektors gehörend heute zum Lehrpersonal an den für dieses bedeutende Programm geschaffenenen Bildungseinrichtungen.

    Das Programm wird sowohl aufgrund der massiven Beteiligung der Werktätigen als auch der inbegriffenen Faktoren generell als erfolgreich eingeschätzt.

    In diesem Schuljahr nahmen Tausende dieser Arbeiter ein höheres Studium vor allem in den Fachrichtungen Humanwissenschaften auf.

    PROGRAMM VERLAG LIBERTAD (FREIHEIT)

    Zur Vervollkommnung und Unterstützung des Prozesses von Lehren und Lernen wurden bedeutende Anstrengungen unternommen, um die Schulbibliotheken mit unerlässlichen Nachschlagewerken wie Enzyklopädien, Wörterbüchern und anderen notwendigen Materialien zur Erweiterung des Wissensstandes der Schüler auzustatten.

    Besonderes Augenmerk wurde während des Schuljahres auf einer stärkere Nutzung ausgewählter Titel und Bücher gelegt, die das Programm gestalten. Im Ergebnis wurde eine beachtliche Steigerung ihres Gebrauchs –insbesondere der  Nachschlagewerke- verzeichnet.

    Bildung

    Ausgehend vom Unterrichtsprozess und der Klasse als dessen konkreteste Ausdrucksform wurden die Lektüre dieser Werke und die daraus folgernde Anwendung gefördert.

    KOMMUNALISIERUNG DER PÄDAGOGISCHEN HOCHSCHULEN

    Die Universalisierung der pädagogischen Ausbildung bedeutete eine massive Einbeziehung der Studenten der pädagogischen Institute an den Schulen. Mit Ausnahme der Studenten des 1. Studienjahres, die am Sitz des Instituts eine intensive Ausbildung erhalten, üben diese Studenten eine verantwortliche Lehrtätigkeit an Schulen aus,  für deren Niveau sie ausgebildet werden. Diese Tätigkeit ist ein Hauptbestandteil ihrer Ausbildung, die sie so in weitaus effektiverer Verbindung mit der simultanen akademischen Ausbildung an den kommunalen Einrichtungen erhalten. Dabei werden die Studenten von einem erfahrenen Lehrer als Tutor betreut, der sie in ihrer beruflichen Ausbildung orientiert, sie beim Studium unterstützt und Einfluss auf ihre politische und allgemeine Bildung nimmt. Die Schule hat in diesem Kontext den Charakter einer Mikro-Universität.

    HAUPTAKTIVITÄTEN DES BILDUNGSMINISTERIUMS FÜR DIE INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT

    Das Bildungsministerium hat gegenwärtig insgesamt 433 Mitarbeiter in die verschiedenen Länder Afrikas, Asiens, des Mittleren Ostens, Lateinamerikas und der Karibik entsandt. Im wesentlichen handelt es sich um Beratungsprojekte in den Fachrichtungen Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Spanisch, Technische und Berufsausbildung, Spezialbildung, Grundschulausbildung, Mittelschulbildung, Kunsterziehung und Alphabetisierung über Rundfunk und Fernsehen.

    An den Einrichtungen des Bildungsministeriums studieren insgesamt 664 ausländische Studenten, die sich auf folgende Regionen aufteilen:  Afrika und Mittlerer Osten 532, Karibik 25, Amerika 75 und Asien 31.

    In den Jahren seit der Revolution hat Kuba 45 000 Jugendliche aus 120 Ländern ausgebildet, darunter 32 000 Afrikaner.
    2005 machten 2 400 Studenten ihren Abschluss, und gegenwärtig studieren im Lande 19 000 Jugendliche aus Ländern der Dritten Welt.